Die Unvereinbarkeit von Gegensätzen - Janusseite

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Antiteilchen

Im Jahr 1930 forderte der damals gerade 28-jährige englische Physiker Dirac, dass in der abgeleiteten relativistischen Formel für die Energie W=±(m•c²)²+p²•c² auch die bisher als physikalisch unsinnig betrachtete Lösung mit negativem Vorzeichen aus einer Wurzelfunktion berücksichtigt werden müsse. Die Konsequenz aus dieser Überlegung führte ihn zu einer hypothetisch angenommenen Existenz von Positronen. Also Teilchen, die eine negative Energie haben, aber sonst gleich den Elektronen sein sollten. Zwei Jahre später gelang es dem amerikanischen Physiker Anderson diese Positronen, auch „Löcher” genannt, in der kosmischen Strahlung nachzuweisen.

Inzwischen ist es Physikern gelungen, die Existenz der jeweiligen Antiteilchen zu jedem uns bekannten Elementarteilchen der Atome in der kosmischen Strahlung zu beweisen. Irgendwo in der Tiefe des Weltalls sind also Atome aus Antiteilchen aufgebaut denkbar, die, mit Masse, Ladung, Energie und Impuls ausgestattet, die gleichen Eigenschaften besitzen, wie die „Normalatome”. Sie verfügen ebenso über Atomhüllen und können in Reaktion mit anderen Antiatomen treten.

Sie bilden eine Antimaterie.

Vor Milliarden von Jahren kondensierte diese Antimaterie zu einem Antiplaneten. Die Antiatome verloren an kinetischer Energie, kühlten ab und wurden Gas, flüssig, fest. Zufällig aggregierten einige Antimoleküle, bildeten im Antiwasser kleine Kompartimente, Micellen.

Diese teilten sich, organisierten sich. Daraus wurden einfache Lebewesen, Bakterien, Pflanzen, Tiere. Diese entstanden und vergingen in immer wiederkehrenden Zyklen, Generationen. Veränderungen der unbelebten Antimaterie beantworteten die Antiorganismen mit Anpassung, Verbesserung, Mutation. Oder starben aus, weil es ihnen nicht gelang, sich in den immer enger werdenden Lebensraum einzufügen. Soziale Formen in hierarchischen Ordnungen bewältigten oft die gestellten Aufgaben in der Gemeinsamkeit besser; ihr angeborener Instinkt ließ eigene Bedürfnisse zurücktreten.

Auf einem Seitenzweig dieser phylogenetischen Entwicklung gewannen im wachsenden Konkurrenzkampf spezielle Antitiere allmählich eine Vorrangstellung, weil sie mit immer mehr Gehirnmasse ausgestattet wurden. Sie erlangten Intelligenz, Bewusstsein, Moral. Als „Sapiens” waren sie in der Lage, kognitiv und projektiv zu handeln. Den Verlust an Instinkten glichen sie durch Intelligenz aus.

Sie lebten in sozialer Gemeinsamkeit. Niemals trat jemand an sie heran und empfahl ihnen, sich ihre Antiwelt untertan zu machen. Niemals verstanden sie sich als Herrscher ihres Lebensraumes oder Krone der Schöpfung.

Die Antinatur um sie herum quoll über von Früchten und Beeren, die ihnen niemand verbot. Die Saat ging jedes Jahr auf und niemand war da, der seine Bedürfnisse, seinen Hunger, seinen Durst nicht stillen konnte. Alle bewegten sich frei in froher Geselligkeit, liefen barfuss über weite Strände, ließen weiße Wogen gischtenden Meeres um ihre Körper spielen, gebärdeten sich wie Kinder unter der wärmenden Sonne. - Lebten.

Kainer war da, der den Stein erhob - oder mehr galt, als einer seiner Nächsten. Jeder war gleich, jeder war glücklich, zufrieden.

Das Einstein-Gesetz über die Äquivalenz von Masse und Energie E=m•c² fordert bei einem Zusammentreffen von Teilchen und Antiteilchen im Prozess der Paarvernichtung die Zerstrahlung der beiden Massen, wobei die gesamte Masse zu „Vernichtungs-strahlen” mit ungeheuren Energiebeträgen umgesetzt wird.

Zurück bleibt leerer Raum. -


 
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